Night, twilight, and day – these are the three realms in which Jakob Mattner’s art comes into being and reigns. His constellation however is a utopian one that places our world at the inside of a sphere, where the earth, the skies and the stars, night and day have their place, as if set under one roof. The endlessness of the cosmos no longer surrounds us but flows away from under our feet, following one current. Still immeasurable and immense, it is no longer omnipresent.

Now the visible world becomes measurable, dividable and sliceable, the universe has turned into a malleable mass, substance of which sculptures can be chiseled. Night can be caught and folded, day can be polished into diamond shape, and between glass partitions twilight is captured.

Exploring the matters of dark and light is leitmotiv in Mattner’s oeuvre. Modest materials such as glass and strings, soot and dispersion summon deep drama and stark contrasts. As his journey progresses from night to light, Mattner often crosses the twilight zone, with work that combines ratio with poetry, calculation with magic. Evanescence or substantiation – the appearance of the cosmos as defined by the angle of a ray of light.

The work executed during the seventies focuses mostly on darkness, on night. ‘In der Mitte ist die Nacht’ (In the centre is the night) is a central thought for this body of work and ‘Totes Licht’ (Death Light) a regular notation connected to the soot-covered sculptures that belong to this time. In both sculpture as well as drawing, Mattner embodies the black beauty of the origin of all things. When Genesis describes the creation of light out of the darkness that lay over the land, it is precisely this generative capacity of night, of darkness, of black, that Mattner tries to capture. A seminal exhibition in this context is ‘Schwarz’ (Black), organized in 1981 by the Städtischen Kunsthalle Düsseldorf (Germany) where Mattner’s work is featured in the company of works by Jannis Kounellis, Mario Merz, Lucio Fontana, Mark Rothko and Kasimir Malevich et al. Black as the ultimate no-space, no-time condition is the exhibition’s core concept.

In the fans of the night
everything is bright and clear.
To give back the magic.
It is easy.
Jakob Mattner

A parallel route that is explored by the artist during this time consists of the ‘Zwielicht’ (Twilight) works. Without the density of a black presence, these sculptures are executed in simple transparent glass. The cast shadows are the actual works of art, the materials used are merely tools. “Glass is like the time between night and day,” writes Mattner. This constitutes the bridge to 1980s works such as ‘Percussion’, 'Zwielicht' (Twilight) or the ‘Spiegelungen’ (Reflections) where glass, mirrors and light come together to create space experiences, fleeting and ethereal but utterly unwavering in their presence.

Nacht, Zwielicht und Tag - dies sind die Welten, in denen sich Jakob Mattners Kunst bewegt. Mattners Konstellation basiert hierbei auf einer alten Utopie, die unsere Welt in das Zentrum einer Kugel stellt, in der Erde, Himmel und Sterne ihren Platz unter einem gemeinsamen Dach finden. Die Unendlichkeit des Universums umgibt uns nicht länger, sondern fließt unter unseren Füßen hinfort, einer einzigen Strömung folgend. Obwohl weiterhin unermesslich und immens, ist diese Unendlichkeit nicht mehr allgegenwärtig.

Stattdessen wird die sichtbare Welt messbar, trennbar und segmentierbar. Der Kosmos verwandelt sich in eine dehnbare Masse, aus dessen Substanz sich Skulpturen formen lassen. So kann die Nacht gefangen und gefaltet, der Tag zu einem Diamanten geschliffen und das Zwielicht zwischen Glas eingefangen werden.

Das Leitmotiv Mattners ist das Untersuchen der Materie von Tag und Nacht. Verwendete Materialien wie Glas, Draht, Russ und Dispersion lassen bei ihm Kontraste und tiefe Dramatik entstehen. Auf seiner Reise von der Nacht zum Licht durchquert Mattner das Zwielicht, vereint in seinen Arbeiten Ratio mit Lyrik, Berechnung mit Zauber. Auflösung oder Verstärkung - der Einfall eines Lichtstrahls bestimmt die Wahrnehmung unseres Universums.

Die Arbeiten aus den 1970er Jahren fokussieren meist das Dunkle, die Nacht. In der Mitte ist die Nacht (1978) verkörpert einen Hauptgedanken dieser Werkgruppe und Totes Licht (1978) steht in seiner Darstellungsart repräsentativ für die mit Ruß überzogenen Skulpturen, die der Künstler in dieser Zeit geschaffen hat. In seinen Skulpturen wie auch in seinen Zeichnungen verkörpert Mattner die dunkle Schönheit des Ursprungs aller Dinge. Wenn im alten Testament die Schaffung des Lichts aus der Dunkelheit, die über dem Land lag, beschrieben wird, dann ist es genau diese generative Kapazität der Nacht, der Dunkelheit, des Schwarz, die Mattner versucht einzufangen.

In diesem Kontext ist die Ausstellung Schwarz (1981 in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf) wegweisend. Dort wurde Mattners Werk zusammen mit Arbeiten u.a. von Lucio Fontana, Jannis Kounellis, Kasimir Malevich, Mario Merz, Mark Rothko und Richard Serra gezeigt. „Schwarz“ als Zustand ultimativer Ort- und Zeitlosigkeit war Kernidee dieser Präsentation.

In den Fächern der Nacht
ist alles hell und klar.
Den Zauber zurückgeben.
Es ist einfach.
Jakob Mattner

In dieser Zeit hat sich der Künstler aber auch mit der Evolution der Nacht auseinandergesetzt, wie in den Zwielicht-Arbeiten deutlich wird. Sie sind ohne die Dichte der schwarzen, nächtlichen Präsenz in schlichtem, transparenten Glas ausgeführt. Die entstehenden Schatten sind hier die eigentlichen Kunstwerke, die verwendeten Materialien nur Mittel zum Zweck. „Glas ist wie die Zeit zwischen Nacht und Tag“, schreibt Mattner. Glas ist auch das verbindende Element zu den 1980er Arbeiten, wie Percussion, Zwielicht oder die Spiegelungen. Spiegel, Glas und Licht vereinen sich hier, um Raumerlebnisse zu erschaffen, die flüchtig und ätherisch sind, in ihrer Präsenz jedoch standhaft bleiben.