Fernanda Gomes carries her exhibition in her backpack. The content is not important content functions simply as an echo which materialises the things she has in her head. The things she needs she finds on site. Objects seem to gravitate to her as if in sleep. The material is not important, or conversely, all material is important. They are objects that have been deprived of their original purpose, discarded and ignored, unspectacularly imbued with a new appraisal integrated in the respective space that Fernanda Gomes decides to occupy. Every exhibition must be interpreted as an integrated work of art, a direct reflection of the spatial structure that she has encountered.

She releases the object from its original purpose determined by the combination of its specific form and material. In this manner, a superfluous cobblestone is transformed into a splash of white; a thin bed curls itself into a hitherto overlooked corner and appears to bring the space to life; twine describes delicate lines in space, or gold in its purest form transmutes to a tinsel wall hanging. Used cardboard assumes, as if by accident, a blanket of colour and stands lost in the corner. Everything is valuable. Thus a new esoteric language is developed that defies conventional deciphering.

At first glance, the arbitrary placement of the objects resembles a Lost & Found bureau. The size relations are distorted; everything appears delicate and fragile, provisional and ephemeral. A snapshot on the time axis on which all materials and objects imperceptibly move and change.

The observer is confronted with the space that references the “Here“ and “Now“. It challenges the observer to linger, to experience sensually. Fernanda Gomes says: “I try to concentrate on being there were I am at the moment. That sounds simple, it isn`t easy. That is my starting point not only for art“.

Fernanda Gomes is an artist who shows the influence of Arte Povera as well as Suprematism, Minimalism and Neoconcretismo. Her works are all untitled, she sees it as the invaluable privilege of fine arts to isolate objects from words. Long live the autonomy of visual language!
Fernanda Gomes trägt ihre Ausstellung im Rucksack. Was sie dabei hat, ist nicht wichtig, es dient ehedem lediglich als Echo, um das zu materialisieren, was sie im Kopf trägt. Was sie braucht, findet sie vor Ort. Schlafwandlerisch scheinen die Dinge sich zu ihr zu bewegen. Das Material ist nicht wichtig, oder im Umkehrschluss: jedes Material ist wichtig. Es sind Gegenstände, die ihres ursprünglichen Zwecks beraubt, weggeworfen und nicht beachtet, unaufgeregt eine Neubewertung erfahren - eine Einbindung in den jeweiligen Raum, den Fernanda Gomes mit ihrer Arbeit zu besetzen gedenkt. Deswegen ist jede Ausstellung von ihr als ein Gesamtkunstwerk zu verstehen, eine direkte Reflexion der räumlichen Struktur, die sie vorfindet.

Dabei (er-)löst sie das Ding von seinem tradierten Sinn, dass sich aus seiner Einheit von spezifischen Form und Material ergibt. Auf diese Weise wird ein überzähliger Pflasterstein zu einem weissen Farbtupfen; ein schmales Brett schmiegt sich in eine bis dato unbeachtete Ecke und scheint diese zu beleben; ein Bindfaden beschreibt zarte Linien im Raum; oder Gold wird trotz seiner allerreinsten Ausprägung zum unscheinbaren, aus der Wand herauswachsenden Faden. Gebrauchter Karton findet wie zufällig zur Farbe, die ihn bedeckt und steht verloren in der Ecke. Alles ist wertvoll. So entsteht ein geheimnisvolles neues Zeichensystem, dass sich einer allgemeingültigen De-Chiffrierung entzieht.

Auf den ersten Blick erinnert das willkürliche Nebeneinander der Dinge an eine Lost & Found-Stelle. Größenverhältnisse sind verzerrt; alles scheint zart und zerbrechlich, provisorisch und flüchtig. Wie eine Momentaufnahme auf der natürlichen Zeitachse, auf welcher sich alle Materialien und Dinge unmerklich bewegen und verändern.

Der Betrachter wird mit dem Raum konfrontiert, der auf das Hier und Jetzt verweist. Es fordert ihn auf, zu verweilen, zum sinnlichen Erleben. Fernanda Gomes sagt: „Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, dort zu sein, wo ich gerade bin. Das klingt simpel, ist aber nicht leicht. Das ist mein Ausgangspunkt - nicht nur für Kunst.“.

Fernanda Gomes ist eine Künstlerin die in ihrer Arbeit sowohl Einflüsse der Arte Povera als auch des Suprematismus, Minimalismus und des Neo-Conretismo vereint. Ihre Werke haben keinen Titel, sie findet: ein unschätzbares Privileg der bildenden Kunst sei es, die Dinge frei von Worten zu halten. Es lebe die Autonomie der visuellen Sprache!